Die Farbkorrektur bei selbst erzeugten Bewegtbildern und Videos hilft dem Betrachter, sich in der Bildkomposition wohlzufühlen. Stell dir für einen Moment die Welt ohne Farben vor. Ein Frühling ohne Frühlingsfarben nach einem langen, tristen Winter? Nein, danke! Farbtöne sind im Alltag unverzichtbar und wirken sich direkt auf unsere Stimmung aus. Wenn du weißt, wie man Farben gezielt im Motion Design einsetzt, gehst du mit Bildern auf die Beziehungen zwischen Farben und menschlichen Emotionen ein. Damit kannst du die Reaktion des Betrachters auf das Motiv oder Thema subtil beeinflussen.
Aus dem Physikunterricht dürfte das Experiment noch geläufig sein: Weißes Licht lässt sich mithilfe des Prismas in seine Bestandteile zerlegen. Es zeichnet sich ein regenbogenähnliches Farbspektrum ab, das drei Farbgruppen aufweist:
• Primärfarben (Rot, Gelb, Blau)
• Sekundärfarben (Orange, Grün, Violett)
• Tertiärfarben (Rot-Orange, Gelb-Orange, Gelb-Grün, Blau-Grün, Blau-Violett, Rot-Violett)
Dieser Farbkreis besteht im äußeren Ring aus der reinen Farbe. Geben wir Weiß hinzu, entsteht eine „Aufhellung“, also mehr Helligkeit. Durch Zugabe von Grau bzw. Schwarz kommt es zur „Abtönung“ bzw. „Abdunklung“. Ein beeindruckendes Ergebnis für monochrome Farbkompositionen liefert die Natur mit den unterschiedlichsten Grüntönen. Maximalkontrast ergibt sich mit gegenüberliegenden Komplementärfarben.
Man unterscheidet zwei Arten von Kontrast: visuellen Kontrast (Farbe, Form, Größe, Position) und thematischen Kontrast (zum Beispiel Tag und Nacht). Durch die Gegenüberstellung von konträren Eigenschaften entsteht ein starker visueller Reiz. Dieser Effekt lässt sich nutzen, um den Blick des Betrachters zu fesseln und die Bildkomposition interessanter zu machen. Doch hierfür ist fast immer eine Farbkorrektur notwendig, die vom Original abweicht.
Licht variiert nicht nur in der Helligkeit (Intensität), sondern auch in der Farbtemperatur (angegeben in der Einheit Kelvin). Bei einem sehr niedrigen Kelvinwert (etwa von Kerzenlicht mit 1.850 Kelvin) erhält der Film einen Rotstich. Auf der anderen Seite der Skala droht bei hohem Kelvinwert ein Blaustich. Mit dem Weißabgleich lässt sich die Filmkamera auf die Umgebungstemperatur des Lichts kalibrieren. So wird ein Farbstich ins Rote oder Blaue vermieden.
Vor allem im Bereich von Mode und Beauty gibt es so gut wie kein bewegtes Bild, das nicht retuschiert wurde. Dabei geht es nicht nur bei den Farben um die eine oder andere Korrektur. Sind die Aufnahmen erst einmal im Kasten, stehen zahlreiche Werkzeuge für die Postproduktion zur Verfügung. Denn die berüchtigten Effekte mit roten Augen bei einer geselligen Partynacht möchte niemand im Film sehen. Daher werden sie nachträglich einer Korrektur unterzogen.
Auch bei Logo- und Produktanimationen werden individuelle Einstellungen vorgenommen. Mit dem Color Grading lassen sich zahlreiche Stimmungen erzeugen. Für die Postproduktion wird unter anderem auf Werkzeuge wie LUTs zurückgegriffen. Dadurch können die Achsen Farbton, Sättigung, Helligkeit und Kontrast separat gesteuert und regelrechte Erlebniswelten in Vivid Colors erschaffen werden.
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