Rohschnitt
Der Rohschnitt, auch Grobschnitt genannt, ist ein grundlegendes Element der Filmproduktion. Laut Filmlexikon handelt es sich dabei um die erste Schnittfassung eines Films – genauer: um eine Selektion und Anordnung des gefilmten Materials in Ton und Bild. Ziel ist die Erstellung einer sinnvollen Übersicht, die aus einzelnen Bildern ganze Szenen kreiert.
Für den rohen Schnitt ist die Fülle an Material entscheidend. Dieser bedarf einer eingehenden Prüfung und Auswahl durch erfahrene Cutter. Eine genaue Kenntnis von Drehbuch und Storyboard ist folglich neben der relevanten Technik ein Muss. Zur Orientierung erstellt der Regisseur oftmals auch eine detaillierte Schnittliste. Schließlich gilt es, die Reihenfolge des gesichteten Materials so zu wählen und zusammenzuschneiden, dass sie im Einklang mit den von ihm geplanten Handlungsabläufen steht.
Um eben dies zu gewährleisten, sind viele Filmemacher bereits in dieser Anfangsphase der Postproduktion dabei. Sie schauen dem Schnittmeister über die Schulter und vergewissern sich, dass die Materialkomposition den Vorgaben in Drehbuch und Storyboard entspricht und lediglich auf Überflüssiges verzichtet.
Montagearbeit beim Rohschnitt: Eine Kunst für sich
Bereits in der ersten Phase ist auf Seiten der beteiligten Experten viel Kreativität gefragt. Schließlich geht es um die Makromontage eines komplexen Filmprojekts. Zwar spielen Feinheiten wie visuelle Effekte, Musik und Nachsynchronisation hier noch keine große Rolle. Jedoch werden bereits die Weichen für den Film als Ganzes gestellt.
Darüber hinaus ist der Rohschnitt als Kernphase der Montagearbeit einzustufen. Anders ausgedrückt: Der Grobschnitt entscheidet über die Reihenfolge der Einstellungen sowie ihre Verknüpfungen im Gesamtwerk.
Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang die Wandel- bzw. Veränderbarkeit dieses Prozesses. Denn erst mit Durchsicht des tatsächlich vorliegenden Materials können die Macher eines Kreativfilms entscheiden, ob die beabsichtigte Wirkung tatsächlich mit der strikten Einhaltung von Storyboard und Co. erreicht werden kann. Ganz im Sinne dieses kreativen Genres bleibt dabei ein großes Maß an Freiheit, Änderungen durchzuführen und das abgedrehte Material so zu nutzen, dass es die Message auf möglichst klare Weise transportiert.
Rohschnitt und Feinschnitt als untrennbares Duo der Postproduktion
Ein harmonischer Übergang statt einer streng getrennten Abfolge: So lässt sich das Verhältnis von Roh- und Feinschnitt beschreiben. Die Grenzen sind also fließend. Grundsätzlich bildet der Feinschnitt beziehungsweise die Mikromontage den Abschluss der Schnittarbeit. Ein Korrekturlauf wird in der Regel zwischen diesen beiden essentiellen Schritten angesetzt. Dabei kommen die Auftraggeber des Films zu Wort und können eventuelle Änderungswünsche vorbringen, die im anschließenden feineren Cut Berücksichtigung finden.